Datei: tubtiv_geng.htm
1. Titel und Autor
Historische Entwicklungen der Farbbildtechnologie zwischen 1998 und 2024
enthalten im TUB-Text_Bild_Vokabular (tubtiv)
für Farbunterricht und Normung
Prof. Dr. Klaus Richter, Technische Universität Berlin (TUB),
Fachgebiet Lichttechnik, Einsteinufer 19, D-10587 Berlin
email: klaus.richter@mac.com
2. Inhalt und Suchtext innerhalb des tubtiv
Dieses Vokabular der Technischen Universität Berlin (TUB) kombiniert
Text (drei Zeilen) mit farbigen Bildern. Daher ist jeder Suchtext
innerhalb der drei Zeilen durch Links mit einem
speziellen Farbbild (oder einer Farbtabelle) verbunden.
Dieses Farbbild der Größe A4
kann aus 16 Teilbildern bestehen
Derselbe Suchtext taucht in der Regel in vielen anderen der ca. 36.000
Zeilen von 6.000 Farbbilden auf. Zum Beispiel gibt es 83 Hinweise
auf den Suchtext: Bunttonkreis.
3. Dateinamen für verschiedene Sektionen
Bedeutung der verschiedenen Buchstaben und Zahlen in einem Dateinamen
tubtiv_ahe_2401 bedeuten:
tub: Technische Universität Berlin
tiv: Text_Bild_Vokabular (text_image_vocabulary)
a: Sektion: a (1998 bis 2024), 0 (1998-2010), 1 (2011-2018),
2 (2019-2024)
g: Sprache: deutsch g (German), e (englisch)
2401: Versionsdatum (Jahr und Monat)
htm: Dateinamenerweiterung, zum Beispiel .htm, .txt.
Anmerkung: Der Dateiname ohne Versionsdatum
(tubtiv_ahe anstelle von tubtiv_ahe_2401)
enthält immer die aktuelle Version.
4. Start oder Neustart (z. B. nach Benutzung von zu vielen Links)
Für einen (Neu) Start gehe zur TUB-Webseite
(ein neues Fenster öffnet)
http://farbe.li.tu-berlin.de/index.html oder
http://color.li.tu-berlin.de/index.html.
Alle folgenden htm-Links arbeiten dann als relative Links.
tubtiv_ahe.htm in e (englisch) or
tubtiv_ahg.htm in g (deutsch, German).
5. Erstellung, Inhalt und Verwendung von pdf-Dateien
Die TUB-Farbbildserien basieren auf PostScript-Vektorgrafiken. Alle
Dateien in der Programmiersprache PostScript (Dateierweiterung:
.eps oder .ps) wurden von der Software
Windows Adobe Acrobat Distiller 3.1 (2005) in pdf-Dateien
(Dateierweiterung: .pdf) und ohne Metadaten umgewandelt.
Daher wird nach IEC 61966-2-1:1999 (sRGB-Farbraum) die Standardausgabe auf
jedem Farbgerät ohne Metadaten in der PDF-Datei erzeugt.
Alle pdf-Dateien verwenden daher die definierten
PostScript-Operatoren, z.B. für die Umwandlung zwischen
rgb*- und cmyk*-Daten und für die Umwandlung
der Gamma-Werte.
5.1 Sprachen
Die Farbbildserien dienen als Grundlage für die Farbunterricht in
den Bereichen Farbmetrik, Farbbildtechnik, Layout, Design und Kunst.
Viele Bilder sind mit Text in sechs Sprachen verfügbar:
englisch (E), deutsch (G), französisch (F), spanisch (S),
italienisch (I) und norwegisch (N), siehe z.B.
farbe/index.html.
Diese Seite zeigt Links zu einem Artikel von Klaus Richter
mit dem Titel
Farbe, Farbensehen und Elementarfarben in der Farbbildtechnik.
Diese Veröffentlichung ist auch auf dem ISO-Standard Maintenance
Server in deutsch, englisch und französisch verfügbar. In sechs
Sprachen wurden die Dateien dieser Arbeit mit vielen Farbabbildungen
für die Display-, Offset- und Druckerausgabe optimiert.
5.2 Normung
Die Farbbildserien zur Farbbildwiedergabe wurden für den
Farbunterricht und die Normung entwickelt. Viele vorgeschlagene BAM- und
TUB-Farbbilder wurden in Dokumente der Normorganisationen ISO, IEC, CIE,
CEN und DIN übernommen, siehe zum Beispiel in einem neuen Fenster
http://standards.iso.org/iso/9241/306/ed-2/index.html oder
http://standards.iso.org/iso-iec/15775/ed-2/en
5.3 Veröffentlichungen
Viele Anwendungsbeispiele der Farbbilder in der Farbtechnik,
Gestaltung und der Kunst wurden zwischen 2010 und 2024
veröffentlicht, siehe
XY91FDE.html oder zwischen 2000 und 2009, siehe
A/XY91AG.html
Andere bekannte Vokabulare der Normungsorganisationen ISO, IEC, CIE
und DIN verbinden in der Regel nur Textinformationen.
Jedoch das tubtiv verbindet die Textinformationen mit den visuellen
Farbinformationen.
Das tubtiv entält wichtige Entwicklungen der
Farbbildnormung zwischen 1998 und 2024.
Seit 2005 sind viele der Vorteile alter Normen, zum Beispiel mit
1MR-Definitionen und ohne Metadaten zunehmend nicht
mehr verfügbar und werden nicht mehr genutzt.
6. Anwendung von rgb- und/oder cmyk-Daten, Probleme und
Lösungen
Seit etwa 2005 ist in Anwendungen die historisch gleiche Display- und
Druckausgabe für rgb-Daten und zusätzlich
für drei alternative PostScript-cmyk-Daten kontinuierlich
verschwunden. Diese Verbindung scheint jedoch grundlegend für einen
Workflow zwischen Display- und Druckausgabe und rückwärts zu
sein.
Bild 1: Verbindung von rgb- und cmyk-Daten für
die Ausgabe durch die 1-Minus-Relation (1MR)
Für den Download dieses Bildes im Vektor-pdf-Format
siehe AGB11-7N.PDF.
Wenn in einer Farbdatei die rgb*- und cmyk*-Daten durch
die 1MR-Definitionen verbunden sind, muss auf einem Drucker die
gleiche Ausgabe erzeugt werden. In 2024 scheint es ein Farbchaos im
Vergleich zu vielen historischen Anwendungen zu geben.
6.1 Anwendung und Interpretationsänderung der 1-Minus-Relation
Bis etwa 2010 enthielt beispielsweise ein OKI-Laserdrucker
für den Consumer-Bereich zwei verschiedene Ausgabeoptionen:
ohne oder mit Farbmanagement.
Die Option ohne Farbmanagement erzeugte die gleiche Ausgabe
entsprechend den 1MR-Definitionen. Die ICC-Profile scheinen bis 2024
die Quelle für die Ausgabeänderung dieses Druckers und
vieler anderer zu sein. Daher stellt sich gerade für den
Consumer-Bereich die Frage, ob z.B. ICC-Profile (und Metadaten)
Vorteile gegenüber den historischen Lösungen mit den
1MR-Definitionen haben.
Die 1MR-Definitionen basieren auf der Farbmetrik. So sind z.B.
die Normfarbwerte XYZ der Display-Primärfarben RGB
und die Normfarbwerte XYZc der komplementären (c) CMY-Farben
durch die 1MR-Gleichungen verbunden. Bis 2024 ist jedoch die gleiche
Displayausgabe bei Benutzung der gleichwertigen rgb*-
und cmyk*-Daten fast vollständig verschwunden.
Bild 1 zeigt den Anwendernutzen einer ergonomischen und nachhaltigen
Druckausgabe. Diese Druckausgabe wird als
100% Under Colour Removal (UCR) bezeichnet. Alle grauen
Farben einschließlich Schwarz werden immer nur mit dem
schwarzen Farbpigment gedruckt und nicht mit einem
Übereinanderdruck von bis zu drei chromatischen Farbpigmenten.
Bei freier Wahl der zugehörigen rgb*- und cmyk*-Daten
in den Farbdateien wurde für den Druck der ISO/IEC-Prüfvorlagen
nach ISO/IEC 15775:1999 und ed2:2022 das Offset-Druckverfahren
UCR verwendet.
Seit etwa 2005 ignorieren immer mehr Consumer-Druckgeräte die
1MR-Gleichungen. Zum Beispiel geben die vier Werte cmyk=1000
und die entsprechenden drei Werte rgb=011 nicht nur Cyan C aus,
sondern eine Mischung aus C und einer gewissen Menge M oder Y.
Daher enthält die Drucker-Gerätesoftware gerätespezifische
Übertragungen T (siehe Bild 1) zwischen rgb- und
cmyk-Daten.
Ein Beispiel zeigt die Ausgabe der 1080 Farben der ISO-Prüfvorlage
AG49 nach ISO 9241-306. Die größeren Quadrate werden durch
rgb-Daten und die inneren Quadrate durch cmyk-Daten definiert.
Beide sind durch die 1MR-Definitionen miteinander
verbunden. Die Ausgabe ist nicht gleich sondern sehr verschieden, siehe
http://standards.iso.org/iso/9241/306/ed-2/AG49/AG490-7N.PDF.
Die Normenreihe DIN 33872-1 bis -6:2010 enthält viele
Prüvorlagen zum Thema 1MR, siehe Teil 3 und 4 auf der Seite
A/33872E.html.
Siehe z.B. die PDF-Datei von 11 Seiten mit Ausgabefragen auf Seite 11:
B/Dg14/10L/L14g00NP.PDF.
Jetzt hat der Verbraucher fast keine Chance mehr, eine ergonomische,
effiziente und nachhaltige Ausgabe sowohl auf Druckern als auch auf
Displays zu steuern. Ein Grund dafür ist das Ignorieren der
1MR-Definitionen durch die Bildverarbeitungssoftware.
Im professionellen Bereich des Offsetdrucks ist jedoch eine
gleiche Druckausgabe möglich, siehe zum Beispiel Bild 1. Auch
professionelle Drucker für das Proofing ermöglichen es,
die Wünsche des Benutzers zu realisieren: gleichen Ausgabe entsprechend
den 1MR-Definitionen und der gleich gestuften Ausgabe
entsprechen der Ergonomie.
Alle Drucker im Consumerbereich scheinen cmyk-Daten zu akzeptieren.
Der Wert cmyk=1000 druckt jedoch nicht nur Cyan C.
Eine Ausnahme bilden PostScript-Drucker, zum Beispiel der Firma
HP. Gewönlich benutzen Consumer-Drucker und multifunctionale
Geräte einen druckerspezifischen Transfer von rgb nach cmyk.
Das Cyanbeispiel zeigt die Blockade wesentlicher Benutzerwünsche:
Anwendung der 1MR-Definitionen und hin zu einer UCR-Ausgabe mit
gleich gestufter ergonomischer Ausgabe.
Die Software Adobe Illustrator enthält spezifische
Umwandlungen zwischen rgb- und cmyk-Daten in beiden Richtungen,
die nicht in Übereinstimmung mit den 1MR-Definitionen von
Adobe PostScript sind. Der Benutzer kann entweder mit
rgb- oder cmyk-Daten arbeiten und nicht mit einer Mischung.
Falls der Benutzer beide Typen von Daten hat, dann benutzt die Software
Adobe Illustrator Adobe spezifische Umwanlungen der Dateidaten.
Falls ein Benutzer sich zum Arbeiten mit rgb entscheidet,
dann verwendet zum Beispiel die Software Adobe Illustrator
eine spezifische Umwandlung von den Benutzer-cmyk-Daten
zu den Benutzer-rgb-Daten.
Dies ist ähnlich, wenn sich der Benutzer für cmyk-Daten
entscheidet. Zum Beispiel die Benutzerdaten rgb=011 von Cyan
werden nicht in die Daten cmyk=100 von Cyan gewandelt,
wie von den meisten Benutzern erwartet. Ähnlich wird cmyk=100
nicht in rgb=011 gewandelt. Diese Eigenschaften der
Software Adobe Illustrator und anderer Software
sind im Konflikt mit der Farbmetrik und den 1MR-Definitionen.
Es wird vorgeschlagen, die 1MR-Definitionen als Voreinstellung
auf jedem Gerät zu benutzen. Falls notwendig sollten andere
Möglichkeiten entsprechend den 1MR-Definitionen
klar festgelegt sein. Dann ist zum Beispiel eine ergonomische,
effienziente und nachhaltige 100%-UGR-Ausgabe auf Druck- und
Kopiergeräten möglich. Das ISO-Ziel zur Erhöhung
des Anwendernettonutzens durch ISO-Normen wird dann erreicht.
6.2 Anwendung und Ignorieren des Gamma-Wertes in ps-Dateien
Der Wert Gamma=2,4 wird verwendet, um den Kontrast zwischen dem
Geräteweiß W und dem Geräteschwarz N
(französisch = noir) zu beschreiben. Nach den Normen
ISO/CIE 11664-4 (CIELAB-Farbraum) und IEC 61966-2-1:1999
(sRGB-Farbraum) haben die rgb*-Daten für W und N die Werte
000 und 111.
Die ergonomischen rgb*-Daten sind zwischen N und W
proportional zur CIELAB-Helligkeit L*. Daher wird in diesem Fall
ein Stern (*) an die rgb-Daten angehängt. Die Interpretaion ist
"visuell gleich gestuft proportional zu L*".
So erfordert beispielsweise die unterschiedliche Reflexion des
Umgebungslichts auf einem Display für visuell gleich gestufte
Graureihen auf SDR- und HDR-Displays eine Gamma-Änderung zwischen
1,8 und 3,0. Die L*=Funktion ist deshalb in jedem Anwendungsfall
verschieden.
Bild 2 zeigt Gammawerte zwischen 2,0 und 3,0, die für
Oberflächenfarben in farbmetrischen Anwendungen verwendet werden.
Für den Mittelwert wird die Relation zu ISO/CIE 11664-4 (CIELAB)
und IEC 61966-2-1 (sRGB) angegeben.
Für den Download dieses Bildes im Vektor-pdf-Format siehe
ega00-4n.pdf.
Es gibt zwei visuelle Effekte, die ebenfalls eine Änderung des Gammas
erfordern. Beide Effekte werden im folgenden beschrieben.
6.21 Mehr helle oder mehr dunkle Farbfelder im Vergleich zum
gesamten visuellen Gesichtsfeld
Optisch verringert oder erhöht sich der Kontrast, wenn das
betrachtete Farbfeld im Vergleich zum Gesichtsfeld heller oder
dunkler ist.
Das Farbfeld umfasst die betrachteten Farben und die nächste
Umgebung.
In einem mehr weißen Farbfeld erhöt sich die
Schwarzschwelle und der visuelle Kontrast nimmt ab.
Das Gamma nimmt von 2,4 nach 2,0 ab, siehe Bild 2.
In einem mehr schwälichen Farbfeld sinkt die Schwarzschwelle
und der visuelle Kontrast erhöht sich.
Das Gamma erh&oum;ht sich von 2,4 auf 3,0, siehe Bild 2.
6.22 Erhöhung der Schwarzschwelle und Erniedrigung des Kontrasts
mit zunehmendem Alter
Mit zunehmendem Alter des Betrachters nimmt das Streulicht in den
optischen Augenmedien zu. Daher erhöht sich die Schwarzschwelle
und der visuelle Kontrast nimmt mit zunehmendem Alter ab.
Wenn für ein Standard-Betrachtungsfeld von
Oberflächenfarben der Wert Gamma = 2,4 für das Alter von
20 Jahren vorliegt, dann kann eine Absenkung auf den Wert Gamma = 1,5
für das Alter von 60 Jahren angemessen sein.
Für das Alter von 20 Jahren kann die Schwarzschwelle nahe
Y=1,8 liegen, verglichen mit dem Normfarbwert Y=90
von Weiß W. Im Jahr 2024 hat ein professionelles Display
mit einer speziellen Codierung der Displayoberfläche eine
Reflexion Y=1,8. Die meisten Displays haben eine Reflexion nahe
Y=3,6.
Das Alter des Beobachters und die Displayreflexion des Umgebungslichtes
ergeben mindestens eine visuelle Schwarzschwelle nahe Y=3,6.
Verglichen mit dem Papierweiß ergibt sich der Kontrast:
YW : YN = 90 : 3,6 = 25 : 1. Das Weiß W ist 5 mal
heller und Schwarz ist 5 mal dunkler als Mittelgrau mit
Y = 18 und L* = 50 in CIELAB.
Nach ergonomischen Norm ISO 9241-306 müssen das weiße Papier
und das weiße Display die gleiche Leuchtdichte L=142 cd/m^2
haben. Dann haben beide das weiße Papier und das weiße
Display den Normfarbwert Y = 90.
Bild 3 Reflexion der CIE-Testfarben Nr. 9 bis 12 (R, Y, G, B)
Für den Download dieses Bildes im Vektor-pdf-Format siehe
ME040-2N.PDF.
In Bild 3 erscheint für matte Oberflächenfarben die Reflexion
4% für alle Wellenlängen im Vergleich zur idealen Reflexion
von 100% für alle Wellenlängen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass sowohl für die
Displayfarben als auch für die Oberflächenfarben
der Y-Kontrastbereich zwischen Weiß und Schwarz ungefähr
YW : YN = 90 : 3,6 = 25 : 1. beträgt.
Selbstverständlich ist eine lokale Anpassung an mehr
schwärliche oder mehr weißliche Farben möglich.
Diese Anpassung nimmt für dunkle Farben mehr Zeit in Anspruch
als für helle Farben.
6.23 Historische Gamma-Änderungen von 1,8 über 2,4 auf 3,0?
Bis etwa 2005 verwendete z.B. das Betriebssystem Apple OSX den
ergonomischen Wert Gamma = 1,8 für die SDR-Displayausgabe.
Dieser Gamma-Wert wird nach der Ergonomienorm ISO 9241-306 für
die Normdisplayreflexion Y=2,5 in Büros empfohlen.
Seit ca. 2005 wird in OSX ein neuer Standardwert Gamma = 2,4 nach
CIELAB und sRGB verwendet. Bis 2022 war der ergonomische Wert Gamma=1,8
mit einer Display-Ausgabe-Option im Betriebssystem OSX noch
möglich.
Seit 2022 ist die Verwendung des ergonomischen Wertes Gamma = 1,8 in
OSX verschwunden. Die meisten Normbilder erfordern den
Wert Gamma =2,4. Die Normdisplayreflexion Y=2,5 erfordert jedoch
den Wert Gamma = 1,8. Die Realisierung dieses Wertes ist 2024 mit
OSX nicht mehr möglich.
Seit 2022 ist der voreingestellte Wert Gamma = 2,4 (oder 2,2) innerhalb des
Betriebssystems OSX. Kein Weg zur Änderung von Gamma ist bekannt.
Daher sind oft die beiden dunkelgrausten Stufen von 16 Stufen visuell
nicht mehr zu unterscheiden.
Diese Eigenschaft tritt auch bei neuen Bildern auf,
die auf HDR-Displays ungefähr den Wert Gamma = 3,0 benötigen.
Dann können zusätzliche Grau- und Farbstufen
in diesen Bildern auf den Standard-SDR-Displays nicht mehr
unterscheidbar sein.
Einige alternative Lösungen für Apple OSX sind
verfügbar.
Bild 4: Gamma-Software und ISO-Prüfvorlagen mit 16
Gammawerten
Für den Download dieses Bildes im Vektor-pdf-Format siehe
egi20-7n.pdf.
Bild 4 zeigt eine Software, mit der das Gamma der Bildausgabe
geändert werden kann. Für OSX ändert
der GammaAdjuster die gesamte Displayausgabe
sowohl für Standbilder als auch für Videos.
Diese Software kann den GammaSlider unter
OSX ersetzen, der 2022 verschwunden ist.
Ein Fotoscan, Transfer, oder Speicherung des geänderten Bildes
ist nicht möglich.
Die Software GraphicConverter kann das Gamma von Standbildern
vieler Dateiformate ändern. Die Software kann neue Bilder
in vielen Formaten mit einem oder 16 verschiedenen Gamma-Werten
zu speichern. Dies ermöglicht es, die ergonomische Ausgabe zu
wählen, die visuell ungefähr gleich gestuft ist.
Beide Gamma-Softwareanwendungen verwenden relative Gamma-Werte.
Die relativen Werte zwischen 0,5 und 2,0 entsprechen dem Gamma-Bereich
1,2 <= Gamma <=4,8. Der Anwender kann das passende Gamma für
seine Anwendung bestimmen.
Dieser Gamma-Wert hängt vom voreingestellten Gamma des Displays,
der Display-Reflexion des Umgebungslichts, und dem Alter des Beobachters ab.
Ja/Nein-Fragen werden in ISO 9241-306 verwendet, um dieses spezielle
Gamma aus 16 Gammas für die ergonomische gleich gestufte Ausgabe
zu bestimmen.
Anmerkung: Die Software GraphicConvertor kann ein Bild im
Format eps oder ps in ein pdf-Bild umwandeln. Diese Eigenschaft der
Software MacPreview von ist im Jahr 2022 verschwunden.
Die Software GraphicConvertor kann auch viele andere
Dateiformate in beide Richtungen verändern.
6.24 Änderung von Gamma in der PostScript-Datei
Die Programmiersprache PostScript enthält den PS-Operator
{ } setcolortransfer. In der Regel wird eine Potenzfunktion
verwendet, um die Werte rgb im Bereich von 0 bis 1 zu ändern,
zum Beispiel mit der Gleichung
r' = r^2,4 mit dem Exponenten 2,4.
Wenn eine Datei mit der Erweiterung .eps oder .ps in tubtiv
eine Zeile { } setcolortransfer am Anfang enthält,
wird keine Änderung erzeugt.
Die Verwendung unterschiedlicher Gamma-Werte ist jedoch durch
eine PostScript-Frame-Datei möglich. So wird z.B. der
Exponent 1,8 in der Rahmendatei in die Bilddatei übertragen und
angewendet.
Die Framedatei-Technologie wurde verwendet, um sowohl die
1MR-Gleichungen als auch die Gamma-Änderungen in die
eps- und ps-Bilder einzufügen. Diese Eigenschaften sind
dann auch in der pdf-Datei enthalten.
Nach einer Änderung einer pdf-Datei in eine ps-Datei,
kann eine Frame-Datei die 1MR-Definitionen in der ps-Datei
anwenden. Dann kann eine neue pdf-Datei mit den Eigenschaften
von 1MR und Gamma erzeugt werden.
Anmerkung: Seit vielen Jahren hat der Webbrowser Safari von OSX
automatisch alle PostScript-Dateien im Format eps und ps
von tubtiv für die pdf-Bildausgabe geändert.
Jedoch seit 2022 ist diese Eigenschaft im Webbrowser
Safari von OSX verschwunden.
6.25 Ergonomische Spezifikation für gleiche Abstände und
Bildqualität
ISO/IEC 15775, Anhang G, definiert die Qualität der Bildeingabe
und -ausgabe durch den Regularitätsindex g*.
Für die ergonomische Ausgabe sollen z.B. die 16-stufigen Graustufen
in der CIELAB-Helligkeit L* gleich gestuft sein.
ISO/IEC 15775 definiert digitale und analoge Prüfvorlagen.
Zum Beispiel 16 gleich gestufte Graus mit gleichen Abständen
werden gekennzeichnet durch:
rgb*-Werte: 0, 1/15, 2/15, ..., 14/15, 15/15 mit
delta_rgb*=0,066
L*-Werte: 20, 25, 30, ..., 90, 95 mit delta_L*=5,0.
Die digitalen ISO/IEC-Prüfvorlagen mit dem oben genannten
rgb*-Werten wurden verwendet, um
die analoge ISO/IEC-Prüfvorlage Nr. 3 mit den oben genannten
L*-Werten auf Offsetpapier zu produzieren. Die analoge
Prüfvorlage Nr. 3 und eine Prüfvorlage Nr. 1 auf Fotopapier
im Bereich 10 <= L* <= 95 werden Originale für
einen Farbkopierer genannt.
Die Qualität der Kopie wird anhand eines Beispielpapiers untersucht.
Das Standard-Büropapier hat den L*-Bereich:
25 <= L* <= 95.
Fluoreszierende Kopierpapiere haben einen größeren
Kontrastbereich in L*, und recycelte Kopierpapiere haben
einen niedrigeren Kontrastbereich.
ISO/IEC 15775 kennzeichnet die Ausgabequalität durch den
Regularitätstsindex:
g* = 100 delta_L*min / delta_L*max
Wenn die ergonomische Ausgabe in der Kopie durch gleiche Stufung erscheint,
dann ist nach dieser Gleichung der Wert g* = 100.
Wenn delta_L*min = 0 ist, dann sind zwei Stufen nicht unterscheidbar.
In diesem schlimmsten Fall ist der Wert g* = 0.
Der Ausgabewert g* = 100 wird als sehr gute Kopie bezeichnet.
Das Ziel des ICC-Farbmanagements ist sehr verschieden. Dies Ziel fordert
den minimalen Farbunterschied zwischen Original und Kopie.
Der minimale Farbunterschied wird auf dem Standardpapier erzeugt, wenn
die zwei dunklen Originalstufen mit den Werten L* = 20 und 25
beide gleich mit L*=25 in der Kopie wiedergegeben werden. Die 14
anderen Stufen müssen in L* im Vergleich zum Original gleich
sein, um die minimale Farbdifferenz zu erzeugen/
Die mittlere ICC-Farbdifferenz ergibt sich dann nach der Formel
delta_L*Mittelwert = [ delta_L*1 + delta_L*2
+ delta_L*3 + ... + delta_L*14 + delta_L*15] /15
= [ 5 + 14 x 0] / 15 = 0,3
Daher is die Qualitätskennzeichnung der Kopie gegens&aumtzlich:
"sehr gut" durch die Farbdifferenz delta_L*Mittelwert = 0,3.
Diese Differenz ist kleiner als die visuelle Schwelle delta_L* = 1.
"sehr schlecht" mit dem Regularitätsindex g* = 0.
Der Grund ist der Wert delta_L*min = 0 der zwei gleichen dunklen Stufen
von 15.
Für das Kopierbeispiel ist die Qualitätsangabe gegensätzlich
zwischen "sehr gut und sehr schlecht":
Die Qualitätskennzeichnung delta_L*Mittelwert = 0,3 gibt eine
"sehr gute" Qualität nach ISO 20677;1999 (ICC-Farbmanagement) an.
Die Qualitätskennzeichnung g* = 0 ergibt die Qualität
"sehr schlecht" nach ISO/IEC 15775:2022, Annex G (und ergonomisches
Farbmanagement nach ISO 9241-306:2018).
Schlussfolgerungen:
Für eine ergonomische Ausgabe ist eine gleiche Stufung erforderlich.
Andernfalle geht wichtige Farbbildinformation verloren.
Es ist daher erforderlich, die Qualität des Farboriginals und der
Farbkopie mit dem Regularitätsindex g* nach
ISO/IEC 15775:2022, Annex G, zu kennzeichnen.
In vielen Farbanwendungen gibt es Verschiebungen im L*-Bereich, zum
Beispiel kleinere L*-Bereiche mit geringerem Kontrast auf
Recyclingpapier und größere L*-Bereiche mit
größerem Kontrast auf Fotopapier.
In jedem Fall sollte die Qualität durch g* gekennzeichnet
werden. Die Farbdifferenz nach ICC ist ungeeignet, um die Qualität
zu kennzeichnen.
Zuküftige Anwendung für Farbkopierer:
Zum Beispiel sowohl Anwender als auch Hersteller von Farbkopierern
auf Foto- oder Hochglanzpapier wünschen, dass der gesamte
Kontrastumfang dieses Kopierers genutzt wird.
Vorschlag zur Kennzeichnung der Bildqualität
1. Der mittlere Farbunterschied ist ungeeignet und sollte zur Kennzeichnung
der Qualität gelöscht werden.
2. Der Regularitätsindex g* sollte verwendet werden.
Die neue Standardoption des Farbmanagements ist das ergonomische
Farbmanagement. Die Qualitätsangabe basiert auf dem
Regularitätsindex g*. Dieser Index kann um einen
Faktor f modifiziert werden, der dem Verhältnis des
Gerätebereichs (d) delta_L*d und dem
Normoffset-Bereich (o) delta_L*o = 75 nach ISO/IEC 15775
entspricht. Dann erhöht sich der Index mit dem Kontrastbereich.
Die Bildqualität darf nicht durch die mittlere Differenz nach
ICC 20670 gekennzeichnet werden. Seit 2010 kommen immer mehr
spezielle Bildkorrekturen zum Einsatz, zum Beispiel die
"Schwarzpunktkorrektur". Diese Korrekturen werden mit
Metadaten und mit ICC-Profilen nach ISO 20670 verwendet.
Allerdings muss jede Helligkeitsstufe angepasst
werden und nicht nur die Stufen in der Nähe von Schwarz.
Seit 2010 verwenden viele Anwenderanwendungsprogramme f¨r
Verbraucher vermehrt eigene Interpretationen von ICC-Profilen
und Metadaten oder ignorieren diese. Dies ist eine weitere Quelle
für das Farbchaos im Consumer-Bereich. ICC-Profile und Metadata
sind nicht erforderlich für das ergonomische Farbmanagement
nach to ISO/IEC 15775:2022 und ISO 9241-306:2018.
6.26 Beispiel von historischen Drucken von 16-stufigen Graustufen
Der Autor erhielt 1999 eine gedruckte offizielle Normausgabe
ISO/IEC 15775:1999 und im Jahr 2019 eine gedruckte offizielle Normausgabe
von ISO EN DIN 9241-306/ed-2:2019
Beide enthalten Drucke von 16-stufigen Grau- und Farbreihen.
Die Ausgabe von 1999 umfasst 16 gleichmäßig gestufte graue
Farben. Die Ausgabe von 2019 zeigt vier dunkelgraue Stufen, die visuell
nicht zu unterscheiden sind.
Die Kennzeichnungen der Bildqualität nach dem Regularitätsindex
g* lauten:
Die Ausgabedruck 1999 wird durch einen Wert nahe g* = 100
gekennzeichnet. Die Qualität nach ISO/IEC, Annex G, ist
"sehr gut".
Die Ausgabedruck 2019 wird durch einen Wert nahe g* = 0
gekennzeichnet. Die Qualität nach ISO/IEC, Annex G, ist
"sehr schlecht" oder "nicht akzeptierbar". Der schlimmste Fall ist
eingetreten. Die Gründe für diesen Beispielfall sind
unbekannt.
Eine mögliche (falsche?) Erklärung:
Falls die pdf-Dateidaten rgb* für den Bereich 0 <= L* <= 100
eines Displays ohne Umgebungsreflexion gekennzeichnet sind,
dann können vier Stufen mit L* = 0,0 6,6, 13,2, 20,0 nicht
auf dem Normkopierpapier des Multifunktionsgerätes reproduziert werden.
Sie werden alle mit L*=25 gedruckt. Diese Ausgabe hat den
Regularitätsindex g* = 0. Die Ausgabe ist weder ergonomisch
noch effizient, noch nachhaltig, da zu viel Toner verbraucht wird.
Die korrekte Druck ist jedoch eine gleiche Stufung im Bereich
25 <= L* <= 95 mit delta_L* = 4,66 zwischen allen
benachbarten Stufen. Dieser Druck hat den Regularitätsindex
g* = 100. Dann ist die Qualität "sehr gut".
Dieser Fall wurde 1999 realisiert.
7. Farbschleife, Vorteile und Anwendungen ohne Metadaten
Bild 5: Farbschleife ISO-rgb*-Datei - Druck - Scan -
ISO-rgb*-Datei
Zum Herunterlagen dieses Bildes im Vektorgrafik-pdf-Format siehe
egb00-3n.pdf.
Bild 5 zeigt in einer ISO-Datei gleich gestufte digitale
rgb*-Farbdaten im Bereich 000 für das
Ger&aunl;teschwarz und 111 für das Geräteweiß.
In der Farbschleife werden nach Druck und Scan erneut angenähert
gleiche rgb*-Farbdaten wie am Beginn erzeugt.
Dies gilt für alle Farbgeräte-Kombinationen, auch zum Beispiel
für die Displayausgabe und den Fotoscan der Displayausgabe.
Zur Realisierung der Farbschleife in Bild 5 linearisieren die
Hersteller oder Benutzer ihre Farbgeräte.
Technische Grundlagen zur Realisierung sind in den Normdokumenten von
Bild 5 enthalten. Ein TUB-Farbsehmodell für chromatische und
Leuchtdichteadaptation erlaubt die Anwendung in den foldenden
Display-Bereichen: Low, Standard und High Dynamic Range
(LDR, SDR und HDR).
Die Anwendung der Farbschleife von Bild 5 ist ergonomisch, effizient und
nachhaltig.
8. Zusammenfassung
Eine neue zukünftige TUB-Entwicklung mit dem Titel:
Ergonomische Architektur der Farbbildverarbeitung mit
chromatischer und Leuchtdichteadaptation ohne Farbbildmetadaten
kann folgende Entwicklungen benutzen:
1. das TUB Text_Bild_Vokabular tubtiv für Unterricht und Normung.
2. die ISO-Farbschleife mit Normdokumenten in Bild 5.
3. das "Antagonistische TUB-Farbsehmodell für einen weiten Bereich von
Leuchtdichte und chromatischer Adaptation", siehe in einem neuen Fenster
ega_s.htm.
Anhang A. Struktur des "TUB Text_Bild_Vokabulars (tubtiv)"
Die Farbbildserien bestehen aus drei Sektionen: 0 (1998-2010),
1 (2011-2018) und 2 (2019-2024).
Die neueste Bildserie der Sektion 2 (2019-2024) steht am Anfang. Es
folgen ältere Bildserien der Sektion 1 (2011-2018) und der
Sektion 0 (1998-2010).
Alle drei Sektionen können separat
heruntergeladen werden. Dazu wird die Datei "tubtiv_ahe" mit drei
Sektionen durch "tubtiv_2he", "tubtiv_1he" oder "tubtiv_0he"
mit je einer Sektion ersetzt.
Alle Dateien enthalten Textinformationen mit Links
zu Bildserien, zum Bild und oft zu 16 Einzelbildern.
Abschnitt 2 (2019-2024) enthält: 6x260 Bildserien.
Die beiden Sektionen 1 (2011-2017) und 0 (1998-2010) enthalten
jeweils 26x100 Bildserien.
Alle Bilder stehen auf zwei TUB-Servern zum kostenlosen Download zur
Verfügung, siehe
http://farbe.li.tu-berlin.de/index.html oder
http://color.li.tu-berlin.de/index.html
Anhang B. Urheberrecht
Für freies Urheberrecht siehe:
http://farbe.li.tu-berlin.de/CEV1/CEV10-3N.PDF in Englisch oder:
http://farbe.li.tu-berlin.de/CGV1/CGV10-3N.PDF in deutsch.
Danksagung
Für Diskussionen und Vorschläge zur Optimierung des Inhaltes
von tubtiv danke ich ganz besonders:
Detlef Ruschin, deutscher Vertreter in der CIE Div. 1
"Vision and Colour", und
Prof. Florian Suessel, deutscher Vertreter in der CIE Div. 8
"Image technology".